Lyrik

Kein Gedicht ist ohne Bezug auf die Befindlichkeit des Verfassers, und manch lyrische Arbeit verlangt nach Wiederholung der Begegnung. Eine aufs Äußerste reduzierte Sprache schafft farbenreiche, mitunter auch in die Abstraktion führende Bilder, die Gefühlssituationen widerspiegeln, welche allem anderen elementar zu Grunde liegen, aber häufig im Erwachsensein verschüttet werden. Sie verführen uns, das staunende Kind in uns zu wecken und wundersame Rätsel zärtlich zu hüten.

Preise und Auszeichnungen

1984: Wiener Lyrikpreis

1985: Wiener Lyrikpreis

1985: Anerkennungspreis beim Bozener „Distel“-Prosawettbewerb (PEN-Club Liechtenstein)

2008: WIPA-Ehrenmedaille

2009: Anerkennungsurkunde der Gemeinde Neustift-Innermanzing

2009: Ehrenkreuz für Kunst & Wissenschaft

2011: Albert Schweitzer-Medaille

2015: Don Bosco-Medaille

Lyrikbände

„Gedichtgedichte“

deutscher lyrik verlag (dlv), Aachen, 2018

im schatten sitzen

im schatten sitzen
und vom sommer reden

die zeitung lesen
und an gerechtigkeit glauben

zäune errichten
und die freiheit preisen

menschenrechte fordern
mit dem glas in der hand

ein bisschen weiterrücken
weil die sonne kommt

könig waswarum

könig waswarum
verlässt die hohle nacht
und betritt den tag
in der einen hand
einen hellblauen erdbeerbaum
in der anderen einen schaufelstiel
er tauft den frühen morgen
verneigt sich vor der jungen sonne
und beginnt
den augenblick
in seiner tasche zu verstauen

„Narrenfressen“

mit Bildern von Helmut Sailer
Verlag Pollischansky, Wien, 2010

kann sein

kann sein
dass alles neu wird heute
vielleicht morgen
oder nie.
kann sein
dass in uns rätsel wohnen
kindheit suchend
aber wie.
kann sein
dass ich ein land entdecke
maßlos weit und
nur für sie.
kann sein
dass sich auch gar nichts ändert
gedichte sind bloß
alibi.

silberne waagen

all die wolken
aufgehoben
mit ewigem regen
den durst gestillt
die antwort erwartet
auf silbernen waagen.
gelacht
und geliebt
märchen erzählt
voll neugier
dem wind
das lied vorgetragen.
gesät
und geerntet –
wunder gesammelt
in erinnerung gelegt
dem himmel vertraut
an manch hellen tagen.

„Empfänger des Augenblicks“

Verlag St. Georgs Presse, St. Georgen an der Gusen, 1988

ich

ich bin ich
selten da
öfters dort
manchmal du
vielleicht auch sie
niemals er
heute so
morgen sehr
übermorgen so sehr

empfänger des augenblicks

ich bin empfänger
des augenblicks rot
wie die liebe
der teufel zur welt ritter
der nacht spiel
in den gräben
der liebe triumph
des lynkeus im zweiten jahrtausend
müde
die metallenen träume der
fliegen hören die brüder
am fass doch kein wort
das ist die schande
zur tat

„Sehversuche“

Verlag KÖLA, Wien, 1987

kreuz

wer
das kreuz
auf den gipfel
trägt
hast du gefragt
und dabei
deinen eigenen
krummen rücken
nicht bemerkt

übermut

voll übermut
schrieb ich
ihren namen
in den schnee.

am
nächsten morgen:
sommer!

Auswahl an Lyrik-Beiträgen in Anthologien

„Worte zu Stein. Künstler helfen Indien“

Herausgegeben von Daniela Koller, Bele Marx und Alexander Schiebel

Verlag Ueberreuter, Wien, 1987

„Schwarz auf Weiß“

Herausgegeben von Claus-Peter Böhner

Edition Böhner, Bad Salzuflen (Deutschland), 1990

„German Love Poetry“

Herausgegeben von Baldev Mirza und Carla Kraus

Verlag Skylark Publications, Masoodabad (Indien), 1992

„Morgenschtean“

Herausgegeben von ÖDA / Österreichische Dialektautoren

Verlag ÖDA, Wien, 1992

„Jahrbuch für das neue Gedicht. Jahreszeiten“

Herausgegeben von der Brentano-Gesellschaft, Frankfurt/Main

Verlag Frankfurter Bibliothek, Frankfurt/Main (Deutschland), 2005

„Sartre im Intercity“

Herausgegeben von Wolfgang Hager

Verlag ZEIT-Schrift, Stolzalpe

„Der bleiche Jogger. Der wohlfeile Bräutigam“

Herausgegeben von Wolfgang Hager

Verlag ZEIT-Schrift, Stolzalpe

„Liebe ist …“

Verlag Ferrytells, Wien, 2016

„Lyrik und Prosa unserer Zeit“

Verlag Karin Fischer, Aachen (Deutschland), 2018

Zeitschriften

Zahlreiche Veröffentlichungen von Gedichten in diversen Zeitungen und Zeitschriften sowie im ORF – eine Auswahl: Wiener Zeitung, Sterz, Podium, Sisyphus, Literaricum, Österreichisches Literaturforum, Wiener Journal, NÖ Journal, Neue Wege, Wiener Kunsthefte, Distel u.v.a.

Buchpräsentationen und Lesungen in diversen Galerien, Ateliers („Alte Schmiede“ in Wien, „Ursulinenhof“ in Linz usw.) und im Rahmen von Festivals; Gedichtvertonungen – z.B. durch den österreichischen Komponisten Herbert Lauermann.

Rezensionen

„Momentaufnahmen von Gefühlen, teils Epigramme, in denen mit dem Abstrakten gespielt wird. Man darf jedenfalls auf weitere RIEGERose Wortminimierungen gespannt sein!“

– Ludwig Fleischer

Rezensent und Verleger

„Hinreißende Gedichte!“

– Peter Michael Lingens

langjähriger Herausgeber des Nachrichtenmagazins „profil“

„Die Gedichte berühren durch ihre tiefe, in der Auseinandersetzung mit dem Leben errungene Symbolik.“

– Albert Janetschek

ehem. Vizepräsident des Österreichischen PEN-Clubs

"Vital und melancholisch, Bilder von lebendigen Augenblicken, zu Sprache verdichtet."

– György Sebestyén

ehem. Präsident des Österreichischen PEN-Clubs